Wege in Österreich

Türnitzer Höger

Die Fakten
15,3 km 1.082 hm 1.080 hm
Start: Hohenberg
Ziel: Türnitz
An- und Abreise: Bus 691 von Lilienfeld nach Hohenberg; Bus 690 von Türnitz nach Lilienfeld
Schwierigkeit: anstrengende Wanderung mit zwar eher einfachen, aber oft sehr schmalen Wegen; Trittsicherheit daher unbedingt notwendig

Es gibt eine ganze Reihe von Bergen in der Nähe von Wien, die ich schon lange auf meiner Wanderliste habe – einer davon ist der Türnitzer Höger, den ich gestern endlich in Angriff genommen habe. Da derzeit nach Lilienfeld Schienenersatzverkehr ist, habe ich von St. Pölten den Bus 696 genommen und bin in Lilienfeld in den Bus 691 umgestiegen. Dieser hält auch in Furthof, von wo es eine weitere Aufstiegsroute auf den Türnitzer Höger gibt. Ich startete aber in Hohenberg, wo hinter der Kirche der Wanderweg 32 beginnt. Ein gemütliches Aufwärmen gab es nicht; der Weg führte gleich kräftig bergauf, war aber sehr schön zu gehen. Während es in Wien geschüttet hatte und in Lilienfeld noch der Nebel hing, gab es hier bereits Sonnenschein und eine klare Sicht. Also wieder einmal das richtige Wanderziel gewählt! 🙂

Nachdem die ersten drei Kilometer und 400 Höhenmeter geschafft waren, gab es eine kleine Verschnaufpause, da der Weg nun in leichtem Auf und Ab zunächst auf schmalen Pfaden am Hang entlangführte und schließlich in eine Forststraße mündete.

Mit dem entspannten Dahinwandern war es aber bald wieder vorbei – immerhin gab es noch einige Höhenmeter zu überwinden. Ein schmaler Pfad brachte mich auf eine Almwiese, von der ich schöne Blicke auf den Ötscher hatte und auch schon den Türnitzer Höger mit der Schutzhütte erspähen konnte.

Nachdem ich die Wiese gequert hatte, ging es wieder kräftig bergauf. Bisher war ich noch keiner Menschenseele begegnet, obwohl das eine sehr schöne Aufstiegsroute von Hohenberg ist, aber als mein Weg mit dem Waldmarkweg zusammentraf, der von Furthof hinaufführt, begegnete ich einem Wanderpärchen mit Hund. Die drei hatte ich nun für das restliche Stück vor mir – was ganz gut die Steigung zeigt. Sonst sehen Wege auf Fotos ja oft sehr flach aus.

Nachdem sich die letzten hundert Höhenmeter wie Strudelteig zogen, tauchte dann doch die Türnitzer Hütte vor mir auf – und nicht nur die Hütte, sondern auch ein Auerhahn. Er saß neben dem Weg und flog erst weg, als ich ziemlich nah war. Das ist das erste Mal, dass ich einen in freier Wildbahn gesehen habe!

Die Gehzeit von Hohenberg zur Türnitzer Hütte ist mit 3 Stunden angegeben und das kommt sehr gut hin. Ich erreichte die Hütte daher zur späten Mittagszeit. Diesmal hatte ich zwar eine Jause mit und wollte bei der Hütte eigentlich nur etwas trinken, aber als ich sehr freundlich begrüßt wurde und die sehr moderaten Preise sah, entschied ich mich um und gönnte mir hier doch ein Mittagessen. Die Türnitzer Hütte auf 1.372 Meter Höhe ist die älteste Schutzhütte in den niederösterreichischen Voralpen; sie wurde 1895 eingeweiht. Sie wird an den Sommerwochenenden von Mitgliedern des Gebirgsverein St. Pölten ehrenamtlich bewirtschaftet und hat auch einen sehr gemütlichen kleinen Winterraum. Von hier gibt es einen tollen Blick unter anderem Richtung Schneeberg und Mürzsteger Alpen.

Das Gipfelkreuz des Türnitzer Höger befindet sich ein kleines Stück oberhalb der Hütte. Nach der Pause genoss ich hier einen schönen Rundumblick. Neben Ötscher und Schneeberg konnte ich nun auch Richtung Norden sehen, wo noch immer der Nebel hing.

Vom Gipfel ging es gleich einmal kräftig bergab, ehe der Weg ein bisschen abflachte. Da er sich teilweise sehr schmal am Hang entlangschlängelte, hieß es aber doch sehr gut aufpassen. Die „schlimmsten“ Stellen sieht man hier übrigens nicht – bei denen hatte ich keinen Nerv für Fotos.

Zwischendurch gab es ein paar kürzere Gegenanstiege und immer wieder Blicke Richtung Gutensteiner Alpen. Ich hatte in der Früh überlegt statt auf den Türnitzer Höger auf den Muckenkogel zu wandern. Nun war ich sehr froh über meine Entscheidung, denn dort hätte ich wohl nicht sehr viel Sicht gehabt.

Bei der Türnitzer Hütte war der Abstieg nach Türnitz mit einer Gehzeit von 2,15 Stunden angegeben gewesen. Normalerweise kommen diese Zeitangaben für mich ganz gut hin und ich hatte zur Sicherheit noch mit etwas Spielraum gerechnet, um meinen geplanten Bus um 16:50 zu erreichen. Aber bald wurde mir klar, dass ich diesen nicht erreichen würde. Der Abstieg war ziemlich anstrengend und sehr zeitraubend, da man auf den schmalen Wegen nicht allzu zügig voranschreiten konnte. Es mag auch eine Kopfsache sein, da ich nicht ganz schwindelfrei bin und daher manche Abschnitte über alle Maßen vorsichtig anging, aber als ich heute nochmal eine Tourenbeschreibung nachlas, stand auch dort, dass man eher mit 3 Stunden Gehzeit hinunter nach Türnitz rechnen muss. Lediglich die letzten zwei Kilometer verliefen dann flacher und auf gemütlicheren Wegen.

Als ich in Türnitz ankam, hatte ich noch einige Zeit, ehe der nächste Bus fuhr, und las daher noch ein wenig auf einer Bank, ehe ich die Rückreise nach Wien antrat.

Fazit: Eine sehr schöne, aber auch sehr anstrengende Wanderung. Die Aufstiegsroute verlangt zwar etwas Kondition, ist aber wunderbar zu gehen; den Abstieg fand ich mit den schmalen Wegen recht zäh. Ich könnte mir vorstellen, dass die Wanderung in umgekehrte Richtung angenehmer wäre. Insgesamt eine abwechslungsreiche Tour mit schönen Ausblicken und uriger Hütte.

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