Olavsweg 12: Snøhetta Camping – Kongsvold Fjeldstue
Die Fakten
14,7 km 458 hm 549 hm
Start: Snøhetta Camping
Ziel: Kongsvold Fjeldstue
Schwierigkeit: die erste Hälfte einfache Wege, danach etwas Trittsicherheit erforderlich
Heute gab es am Morgen ein paar Sonnenstrahlen und als ich mich gemütlich auf den Weg zur Eystein-Kirche machte, war ein interessantes Licht.


In der Kirche von 1969 ist im Sommer auch ein Pilgerzentrum beherbergt. Als ich um 9 Uhr dorthin kam, begann gerade eine kurze Pilgermesse. Ich staunte nicht schlecht, als ich die beiden norwegischen Radfahrerinnen aus Budsjord dort sah. Nach dem irischen Segensspruch „May the road rise up to meet you“, mit dem in Norwegen bisher alle Pilgermessen beendet wurden, unterhielt ich mich noch mit den beiden. Sie waren nach ihrer Dovrefjell-Tour nun auf dem Heimweg. Beim gemeinsamen Abendessen waren sie mir eher reserviert vorgekommen, aber jetzt freuten sie sich richtig über unser Wiedersehen und verabschiedeten mich sogar mit einer Umarmung. Als sie weg waren, unterhielt ich mich nicht eine Weile mit den beiden sehr netten Frauen vom Pilgerzentrum, trank Kaffee und knabberte Kekse. Letztendlich war ich über eine Stunde dort. Zum Glück hatte ich heute eine kurze Etappe.
Es ging nun auf dem Kongeveien, also einer der alten Königsstraßen hinauf auf die Hjerkinnshøe. Diesen Abschnitt hatte ich noch sehr gut in Erinnerung und es war wieder ebenso schön wie damals. Der Weg führt in leichter Steigung auf die Hochebene und bietet grandiose Blicke in alle Richtungen. Atemberaubend! Es war zwar eisig kalt im Wind, aber die Sicht war sehr gut.



Am höchsten Punkt des heutigen Tages ist ein Meilenstein und gerade, als ich mich an Selfies abkühlen, kam eine Pilgerin von der anderen Seite und wir fotografierten uns gegenseitig.


Die deutsche Pilgerin wandert den Olavsweg rückwärts, ist mit Zelt unterwegs und macht sehr lange Etappen von 30 bis 35 Kilometer. Es ist immer so spannend mit anderen Erfahrungen auszutauschen und wir hätten uns wohl noch länger unterhalten, wenn der kalte Wind nicht so ungemütlich gewesen wäre. Auf dem Weg bergab hatte ich sogar noch einen schönen Blick auf die Snøhetta, die zuvor noch hinter Wolken verborgen gewesen war.


Beim Hinuntergehen kamen mir einige Wanderer entgegen und mich überholten die Reitergruppe, die vor zwei Tagen auch in Fokstugu gewesen war.


Weiter unten ließ der Wind nach und es wurde wärmer, daher konnte ich auf einem flachen Felsen gut eine Pause machen.
Nach etwa neun Kilometern querte ich einen Parkplatz und bog auf einen kleinen Pfad ein, der mich erneut bergauf führte. Als Kirsti und ich dieses Stück vor drei Jahren gewandert waren, waren wir nach einer langen Etappe schon so müde gewesen, dass uns diese letzten Kilometer nach Kongsvold nur mühsam vorgekommen waren. Tatsächlich ist der Weg hier teilweise sehr steinig und ab und zu steil, zudem müssen Bäche gequert werden. Aber ich hatte überhaupt nicht mehr in Erinnerung, wie schön dieser Weg war und welche weiten Blicke es auch hier nochmal gab.








Ich war froh, dass ich die Etappen diesmal anders eingeteilt hatte und diesen Abschnitt daher so richtig genießen konnte. Ich ließ mir so richtig Zeit und machte viele Fotopausen.
Um halb drei erreichte ich schließlich Kongsvold Fjeldstue, ein weiteres traditionsreiches Berghotel. Da die Rezeption noch geschlossen war, trank ich erst noch einen Kaffee.

Es gibt hier neben Hotelzimmern auch ein Pilgerhaus, in dem ich ein Bett gebucht hatte. Der Empfang an der Rezeption war sehr freundlich, aber die Preise hier sind schon sehr überteuert. Das ist allgemein ein Problem am Dovrefjell, aber Kongsvold ist die teuerste und bei weitem nicht am besten ausgestattete Herberge. Trotzdem sehe gemütlich hier und ich habe ein Zimmer für mich alleine.



Von den beiden Pilgern, die hier noch kommen sollten, ist bisher (20 Uhr) noch immer niemand zu sehen. Ich frage mich, ob die noch auftauchen.
Dabei hätte ich gerade heute sehr auf andere Pilger gehofft, da ich morgen in der einsam gelegenen Hütte Ryphusan gern Gesellschaft hätte. Es kann gut sein, dass dort noch andere hinkommen, da viele Pilger in Kongsvold auch Hotelzimmer buchen, aber ich hätte es ganz gerne vorher gewusst. Nun bleibt das morgen weiterhin ein Fragezeichen. Da es in Ryphusan keinen Strom und kein Internet gibt, wird es morgen keinen Beitrag hier geben.

