Wege in Europa,  Weitwanderwege

Olavsweg 6: Hoffsvangen – Gjøvik

Die Fakten
25,5 km 329 hm 420 hm
Start: Hoffsvangen
Ziel: Gjøvik
Schwierigkeit: einfache, aber manchmal verwachsene Wege

So gemütlich es gestern Abend noch in der Unterkunft war, so ungemütlich waren die Matratzen. Ingrid und ich wechselten irgendwann beide aufs Sofa, konnten aber nur mäßig schlafen. Heute brach Ingrid schon bald auf, da sie in Kapp mit dem Skibladner, dem historischen Raddampfer, nach Hamar fahren wollte. Soweit ich es mitbekommen habe, werden alle Pilgerinnen, die ich in den letzten Tagen kennengelernt habe, das Schiff nehmen, um ab Hamar auf der Ostroute weiterzuwandern. Ich bin ja mal gespannt, ob ich die nächsten Tage noch Pilger sehen werde.

Ich startete gemütlich und machte mich bei Wolken, aber ohne Regen auf den Weg nach Kapp hinunter.

Meine alten Wanderschuhe hatte ich noch im Rucksack dabei, während ich mich an die neuen zu gewöhnen versuchte. Beim Bergabgehen rutschte ich darin ein bisschen, aber sonst waren sie bequem. Hier übrigens noch der Zustand meiner alten Schuhe mit den Löchern:

Bald konnte ich erste Blicke auf den Mjøsa-See erhaschen.

Auch die Kirche von Kapp erhebt sich sehr schön über dem See.

Bei einem Supermarkt mit Postamt erkundigte ich mich, was es kosten würde meine alten Schuhe zurück nach Österreich zu schicken – und versenkte sie daraufhin kurzerhand im Mistkübel. Am Hafen von Kapp machte ich eine kurze Pause und genoss die Aussicht über den See.

Es ging nun eine Weile am Seeufer entlang und ich war froh, dass ich nicht nach Hamar hinübergefahren war, obwohl ich auch darüber nachgedacht hatte. Aber es war schön, nun auf der anderen Seite des Sees entlangzugehen, der mich auch 2022 so lange begleitet hatte.

Nach knapp 10 Kilometern wiesen die Markierungen zur Straße, was mich sehr wunderte. Laut meiner digitalen Karte sollte es weiter am See entlanggehen. Ich beschloss daraufhin die Markierungen zu ignorieren und am See zu bleiben – was ich bald darauf bereute.

Ich kämpfte mich durchs Gras und Gestrüpp, um schließlich auf einem Bauernhof zu landen, wo der Besitzer meinte, es gäbe hier keinen Weg mehr am See entlang und ich müsste zur Straße gehen. Somit war meine Alternativroute mal wieder ein Umweg gewesen.

Allerdings war auch der Originalweg, als dieser schließlich wieder zum See führte, nicht viel besser. Es ging durch Brennesseln und tiefen Schlamm.

Zum Glück wurde der Weg aber irgendwann besser und führte nun sehr idyllisch durch den Wald.

Bei einer Rastbank direkt am See machte ich noch einmal eine Pause.

Danach führte der Weg nun endgültig auf die Straße, auf der ich die letzten Kilometer nach Gjøvik zurücklegte.

In der Stadt führte der Weg in einem Bogen über den Campus der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität und an einem Wasserfall vorbei.

Nach etwa 25 Kilometeen erreichte ich meine Unterkunft direkt am Weg. Da es in Gjøvik keine Herbergen gibt, hatte ich sie über Airbnb gebucht und war nun im oberen Stock eines Familienhauses untergebracht.

Hier mal ein Fazit zu den neuen Schuhen: Sie sind bei allen nassen und verwachsenen Wegen trocken geblieben, was eine große Erleichterung ist. Die nächsten Tage ist nämlich einiger Regen angesagt. Allerdings war mir darin auch ziemlich warm und zum Ende hin kamen sie mir etwas eng vor. So trat ich meinen Spaziergang durch die Stadt nun doch lieber in Sandalen an. Ich stattete zuerst der Kirche von Gjøvik einen Besuch ab, wo ich aber leider keinen Stempel fand.

Die Kirche ist von 1882 und steht als eine der wenigen Kirchen im neugotischen Stil unter Denkmalschutz.

Von der Kirche ging ich zum Einkaufszentrum für einige Besorgungen und dann zum Hafen, wo ich auf die Ankunft des Skibladner wartete. Der Skibladner wurde 1856 in Betrieb genommen und ist der älteste noch im Betrieb befindliche Raddampfer der Welt. Er verbindet etliche Orte am Mjøsa-See und hat auch eine Tradition als Pilgerschiff.

Ich könnte mit dem Skibladner morgen nach Lillehammer fahren, was ich auch in Erwägung gezogen habe. Aber nun wandere ich doch weiter am See entlang – aber ob bis Lillehammer oder nur bis zur letzten Pilgerherberge davor, weiß ich noch nicht genau.

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