Wege in Europa,  Weitwanderwege

Tunsbergleden 7: Sande – Drammen

Die Fakten
27,6 km 493 hm 502 hm
Start: Sande
Ziel: Drammen
Schwierigkeit: auf den schmalen Waldpfaden etwas Trittsicherheit erforderlich, sonst einfache Wege

Da gestern der Regen bald aufhörte, konnte ich meine nasse Kleidung noch trocknen und heute in der Früh auch ein trockenes Zelt einpacken.

Um kurz vor 8 Uhr nahm ich den Bus zurück nach Sande, wo ich eine halbe Stunde später meine Wanderung fortsetzte. Ich machte noch kurz einen Abstecher zum Supermarkt, daher ein Foto von etwas, was mir in Norwegen schon öfter begegnet ist: Sitzecken in Supermärkten, oft mit Mikrowelle, wo man sich gekaufte Produkte gleich aufwärmen könnte. Hier sogar mit Büchertausch.

Aus Sande hinaus ging es auf der Straße und bei bereits ziemlich schweißtreibenden Temperaturen. Ich kam beim alten Pfarrhaus vorbei und nach etwa drei Kilometern bei einem Selbstbedienungsladen, der ein äußerst liebevoll eingerichtetes Plumpsklo daneben hatte. Sorry, wenn das nicht die Bilder sind, die ihr sehen wollt, aber ich fand das irgendwie sehr putzig.

Die nächsten Kilometer auf der Straße wurden dann weniger mühsam als befürchtet, da sich nun ab und zu Wolken vor die Sonne schoben und die Blumen am Straßenrand sehr schön waren. Ein alter Meilenstein gab mir die verbleibende Distanz bis Kristiania (Oslo) mit 60 Kilometer an.

Nach Galleberg ging es erst mal weg von der Straße auf Waldwege und über Weiden. Ein sehr schöner Abschnitt! Die Kühe blieben zum Glück auf Distanz.

Zurück auf der Straße blieb es zunächst weiterhin schön, zumal hier kaum Verkehr war.

Leider hatten es dann die letzten drei Kilometer bis Skoger so richtig in sich. Es gab kein Fitzelchen Schatten und die Wolken hielten sich alle von der Sonne fern.

Ich dachte nur noch an kaltes Wasser und vielleicht eine schattige Bank bei der Kirche von Skoger.

Ich fand dort allerdings noch viel mehr: In der Kapelle fand nämlich der wöchentliche Seniorentreff statt und ich wurde gleich zu Kaffee und Waffeln eingeladen. Da sagte ich nicht nein! Rundherum wurde ich ausgefragt und wegen der Hitze bemitleidet. In der allgemeinen Aufbruchsstimmung, die dann einsetzte, verabsäumte ich es leider zu fragen, ob ich auch in die Kirche schauen könnte.

Gestärkt machte ich mich nun wieder auf den Weg und hatte nur noch den kühlen Wald vor Augen. Der dann mal wieder nicht so kühl war wie erhofft, aber zumindest ein bisschen Schatten bot.

Auf kleinen, teils steinigen und verwurzelten Pfaden ging es nun bergauf und bergab. Bald schoben sich willkommene Wolken vor die Sonne, aber das Donnergrollen in der Ferne war weniger willkommen. Als ich einen kleinen See erreichte, fielen auch schon die ersten Regentropfen.

Ich legte einen Zahn zu, um eine Gapahuk, also einen Unterstand, zu erreichen, ehe das richtig losginge. Begleitet von Donner und Wind kam ich bei der Gapahuk am Blektjern, einem Stausee, an. Ziemlich fertig, weil ich mich so beeilt hatte, suchte ich hier erst mal Schutz.

Es regnete nun, während zugleich immer wieder die Sonne schien. Als klar wurde, dass hieraus kein großes Unwetter mehr werden würde, machte ich mich wieder auf den Weg. Es ging nun beständig bergab Richtung Drammen, das ich nach etwa 25 Kilometern erreichte. Mein erstes Ziel dort war die Strømsø-Kirche, die am Dienstag und Mittwoch bis 16:00 geöffnet hat. Es war zwar schon kurz nach 16:00, aber ich hatte Glück. Der Kaffee, der hier zur Öffnungszeit ausgeschenkt wird, war zwar schon aus, aber ich bekam einen Stempel in meinen Pilgerpass und konnte mich noch ein wenig umsehen. Die kreuzförmige Kirche stammt aus dem Jahr 1667 und gehört damit zu den ältesten in Drammen.

An Baustellen vorbei bewegte ich mich weiter Richtung Innenstadt. Sehenswert wäre auch die Bragernes-Kirche von 1871, aber sie hatte bereits geschlossen, daher gab es diese wieder nur von außen zu sehen.

Drammen gehört zur Metropolregion Oslo und hat gut 124.000 Einwohner. Allzu bemerkenswert kam mir die Stadt nicht vor, aber mir steckten nun auch schon die Kilometer in den Füßen und ich strebte zu meiner Unterkunft. Das sollte jetzt erst mal die letzte „normale“ (und teure) Unterkunft sein. Aber morgen gibt es endlich wieder Pilgerherbergen.

Da es in der Unterkunft unglaublich warm ist, fand ich nicht genug das erhoffte kühle Refugium vor. Die kalte Dusche und das weiche Bett waren trotzdem sehr willkommen!

2 Comments

  • Moni

    Was für ein abwechslungsreicher Tag! Die Supermarkt – Sitzecken sind ja toll! Und so ein schönes Plumpsklo hab ich noch nie gesehen-echt liebevoll eingerichtet!
    Ich wünsch dir sehr, dass die Hitze mal unterbrochen wird. Nicht unbedingt durch Dauerregen, aber sagen wir: einen Halbtag Gewitter,das du aussitzt und danach einfachmal 5-10 Grad kühler. Solangs das nicht spielt: kühle Wälder,Wolken und viele Seniorentreffs mit Kaffee und Waffeln!

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