Tunsbergleden 6: Holmestrand – Sande
Die Fakten
22,5 km 503 hm 510 hm
Start: Holmestrand
Ziel: Sande
Schwierigkeit: der Originalweg ist einfach, wenn auch mit mehr Höhenmeter als bisher; eine Alternativroute über den Tyriåsen hat es ziemlich in sich
Meinen Ruhetag gestern verbrachte ich mit Baden, Malen, Lesen und Planen der weiteren Tage. Es war sehr gemütlich!

Mühsam war nur, dass es in der Untrekunft recht warm war, weshalb ich in den frühen Morgenstunden auch eine Weile wach war. Immerhin konnte ich so eine wunderschöne Morgenstimmung einfangen:


Etwa um halb neun machte ich mich heute gemütlich auf den Weg – mit dünneren Socken, die mehr Platz im Schuh lassen. Hoffentlich ist das Blasenproblem damit erst mal vorbei.
Ich ging an der Kirche vorbei Richtung Bahnhof, wo eigentlich ein Weg die Felswand hinaufführen sollte. Aber ich konnte ihn nicht finden und mir auch nicht vorstellen, dass es hier tatsächlich einen gab. Also machte ich einen Umweg über die Straße, die mich über Serpentinen hinaufbrachte.



Erst oben erkannte ich, dass der vermeintliche Pfad ein Aufzug vom Bahnhof nach oben gewesen wäre. Das wäre natürlich bequemer gewesen, aber vielleicht auch ein bisschen geschummelt. 😉
Von oben hatte ich noch einen schönen Blick auf den Fjord und die Stadt, die unten deutlich gemütlicher wirkt als in der Draufsicht.


Nun hatte ich ein paar Kilometer auf der Straße vor mir, um wieder zurück auf den Tunsbergleden zu gelangen. Da es heute bewölkt und etwas windig war, war das aber nicht so schlimm.

In Gullhaug traf ich wieder auf den Originalweg und tauchte kurz darauf in den Wald ein.


Der Weg folgte nun für eine Weile einer Langlaufloipe, daher die Beleuchtung. Es war traumhaft zu gehen – ein norwegischer Wald, wie man ihn sich vorstellt. Und passend zur Mittagszeit erreichte ich einen Pausenplatz. Den konnte ich auch ganz gut brauchen, da es heute mehr bergauf und bergab ging als bisher. Ich bin gar nicht mehr an Höhenmeter gewöhnt!





Kurz vor der Hütte Tyristua gibt es eine Wegalternative über den Tyriåsen. Diese nahm ich und erfreute mich zunächst über wunderschöne Pfade. Viel Aussicht gab es al Gipfel zwar nicht, aber dafür haufenweise Heidelbeeren.





Als es an den Abstieg ging, schwand allerdings meine Begeisterung. Abgesehen davon, dass mich nun Myriaden von Mücken umschwärmten, wurde der Weg auch immer verwachsener und unwegsamer. Die schlimmsten Passagen habe ich gar nicht fotografiert, da war ich zu sehr mit Navigieren und Durchkämpfen beschäftigt.

Die Bodenbeschaffenheit war oft gar nicht zu erkennen und so rutschte ich auf einer Wurzel weg. Zum Glück polsterte der Rucksack meinen Fall. Danach war ich doch ganz froh, als ich schließlich wieder zurück auf den gemütlichen Originalweg kehren konnte.

Ich kam nun allmählich wieder in Siedlungsgebiet und erreichte nach etwa 20 Kilometern Sande, wo ich mir zunächst einen Stempel bei der Kirche holte.


Ich hatte lange überlegt, wo ich übernachten sollte, da es hier gar keine Unterkünfte gibt. Vielleicht doch endlich mal Wildcampen ausprobieren? Aber hier schien es schwer einen passenden Platz zu finden und ich traute mich doch nicht recht drüber. Daher nahm ich einen Bus zu einem Campingplatz in Svelvik. Bis zur Abfahrt war noch etwas Zeit, daher ging ich noch einkaufen und gönnte mir einen Kaffee.

Am Campingplstz wurde ich sehr freundlich begrüßt und konnte mir einen Platz entweder auf der Zeltwiese oder direkt am Wasser aussuchen. Am Wasser war zwar verlockend, aber der Boden war recht unebenen und am Morgen hätte ich hier volle Sonne am Zelt. Daher entschied ich mich doch für die (ziemlich leere) Zeltwiese.


Da es inzwischen wieder ziemlich heiß war, ging ich gleich hinunter zum Wasser, um zu baden. Ich musste aber feststellen, dass es schier ewig flach hinausging. Also wurde es eher ein Spaziergang im Wasser und ich nutzte zur Abkühlung die Outdoor-Dusche am Meer. Als ich danach gemütlich jausnete und Bilder sortierte, wurde es auf einmal verdächtig windig. Ich ging zurück zum Zelt und da fing es auch schon an zu regnen. Ich warf vorerst meine nassen Sachen ins Zelt und sprintete zum Café, um hier bei einem Eis den Wolkenbruch auszusitzen. Da bin ich ja jetzt schon froh, dass ich mich gegen das Wildcampen entschieden habe.



