Wege in Europa,  Weitwanderwege

Tunsbergleden 4: Borre – Løvøya

Die Fakten
14 km 183 hm 194 hm
Start: Borre
Ziel: Løvøya
Schwierigkeit: einfache Wege auf Straßen, Waldpfaden und Langlaufloipen

Gestern hatte ich zwar in der Früh sehr viel Zeit, da das nahegelegene Museum erst um 11 Uhr öffnete, aber da bald überall auf dem Campingplatz Sonne war, packte ich nach dem Frühstück bald zusammen. Ich ging nach Borre hinein, um einzukaufen und kaufte bei der Gelegenheit auch gleich Sonnencreme. Derzeit geht die Weg wie nichts! Danach stattete ich der Kirche von Borre einen Besuch ab. Die ältesten Teile der Kirche stammen von etwa 1200, aber sie wurde in spätgotischer Zeit unter anderem um den Turm erweitert. Auch innen dürfte die Kirche sehenswert sein aber da hatte ich mal wieder Pech. Sie ist von Montag bis Freitag am Vormittag geöffnet – und ich war am Samstag da.

Also ging ich weiter zum Midgard Vikingsenter, wo ich mich schon mal ein wenig umsah. In Borre ist ein wikingerzeitliches Gräberfeld mit mehreren monumentalen sowie kleineren Grabhügeln, von denen die ältesten aus dem 7. Jahrhundert stammen.

Ich suchte mir zwischen den Grabhügeln eine Bank im Schatten und verbrachte hier die restliche Zeit bis 11 Uhr. Nun öffnete endlich das Museum und ich sah mir die (relativ kleine) Ausstellung und das Freigelände an. Hier ist besonders die große Festhalle zu erwähnen, die nach Methoden der experimentellen Archäologie rekonstruiert wurde, alles in Handarbeit und so nah an den Quellen wie möglich. Aber natürlich ist da auch immer viel Interpretation im Spiel.

Nach der Besichtigung trank ich noch einen Kaffee und so war es dann bereits wieder späte Mittagszeit, als ich mich auf den Weg machte. Aber ich hatte auch nur noch knapp 12 Kilometer vor mir. Diesmal ging es zumindest im Halbschatten zunächst an der Straße entlang und dann durch den Wald, wo ich an einem Golfplatz vorbeikam. Aber ich hatte mich zu früh gefreut, denn als der Weg auf einer Langlaufloipe verlief, wurde er immer sonniger.

Verschwitzt und von Mücken verfolgt legte ich also den Weg durch den Wald zurück, bis ich schließlich in Skavli auf eine Straße kam, wo es nun ohnehin mit jeglichem Schatten vorbei war. Ich legte die letzten Kilometer im Schneckentempo zurück, bis ich schließlich die Halbinsel Løvøya und den dortigen Campingplatz erreichte.

Auf dem Weg zur Rezeption kam ich bei der Løvøya-Kapelle vorbei, die aus dem 13. Jahrhundert stammt und St. Hallvard geweiht ist. Sie wurde 1950 restauriert. Da sich neben der Kapelle eine Olavsquelle mit angeblich heilender Wirkung befindet, war sie auch lange ein beliebter Wallfahrtsort. Die Quelle ist aber inzwischen ausgetrocknet. Die Kapelle war – wie könnte es anders sein – geschlossen, aber es gab immerhin einen Stempel.

Beim Check-in erfuhr ich, dass es nur noch am anderen Ende freie Zeltplätze gab. Ich musste also wieder einige hundert Meter auf dem Weg zurück, den ich gekommen war. Da freuen sich die wehen Füße … Da es dort in der Nähe zwar Toiletten, aber sonst nicht viel gab, packte ich nach dem Zeltaufbau meinen kleinen Rucksack und ging zurück Richtung Rezeption, um den Abend am See beim Hauptgebäude zu verbringen – mit Lesen, Bloggen, Wäsche waschen, Essen und weiterer Planung. Die Unterkunftsituation ist nämlich nicht ganz einfach. Es gibt auf dem Tunsbergleden eh schon nicht viele Pilgerherbergen und von denen haben noch dazu gerade zwei wegen Urlauben geschlossen. Nun wäre ich mit dem Zelt theoretisch flexibel, aber ich kann mich einfach nicht zum Wildcampen alleine durchringen. Ich hatte gehofft, dass ich vielleicht andere Pilger mit Zelt treffen würde, mit denen ich das mal gemeinsam machne könnte, aber da hatte ich bisher auch kein Glück. Pieter ist mir inzwischen etwa eine Etappe voraus und ohnehin ohne Zelt unterwegs. Also ist etwas Improvisieren angesagt.

Zum Campingplatz in Løvøya ist noch zu sagen, dass er zwar sehr schön liegt, für mich aber eher eine Enttäuschung war. Es ist einer der teuersten bisher und das schlägt sich leider nicht in der Ausstattung nieder. Ganz im Gegenteil – es gibt nur eine winzige Küche, zu wenig Sanitäranlagen und wenig Sitzbereiche (außer beim Café). Aber dafür konnte ich wenigstens noch eine schöne Abendstimmung einfangen:

2 Comments

  • Moni

    Tut mir leid,dass du mit Hitze und Blasen zu kämpfen hast. Ich hoffe, es wird bald beides besser und du hast noch viele schöne Begegnungen, die manche Strapazen wettmachen!
    Vielleicht hat die Dämpfung der Wanderschuhe einfach mit der Zeit nachgelassen und dadurch sind sie härter geworden und reiben die Füße mehr auf? Möglicherweise war die Idee, neue Schuhe zu erstehen doch nicht so schlecht. Auch wenn jeder sagt, neue Schuhe sollte man langsam eingehen und wohl keine Weitwanderung machen. Obwohl… Sheryl Strayed hats gemacht und es hat geholfen!

    • Judith

      Die Schuhe sind noch nicht so alt und haben noch deutlich weniger Wanderungen auf dem Buckel als jene, mit denen ich 2022 den Olavsweg gegangen bin. Allerdings lassen sie auch bereits das Wasser durch, also vielleicht ein Montagsmodell. %-)
      Nach dem Ruhetag und mit dünneren Socken ging es aber jetzt ganz gut. Mal sehen. Die nächsten Tage komme ich nach Drammen und Oslo, wo ich noch genug Gelegenheiten zum Schuhekauf hätte.

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