Wege in Europa,  Weitwanderwege

Tunsbergleden 1: Larvik – Sandefjord

Die Fakten
29,6 km 396 hm 389 hm
Start: Larvik
Ziel: Sandefjord
Schwierigkeit: einfache Wege mit einer Mischung aus Straßen, Waldpfaden und Wiesenwegen

Vorgestern bin ich mit der Fähre von Hirtshals nach Larvik gefahren, um nun in Norwegen die Wanderung auf dem Tunsbergleden fortzusetzen. Der Tunsbergleden ist einer der Olavswege und führt auf knapp 200 km nach Oslo, wo er an den „Hauptweg“ nach Trondheim anknüpft. Bei der Ankunft der Fähre wurde ich von einem dänischen Pilger angesprochen, dem das geknüpfte Olavskreuz auf meinem Rucksack aufgefallen war. Er selbst wollte nun in den Bus steigen und den Weg in Oslo starten, aber wir gingen in Larvik noch gemeinsam bis zur Kirche. Dort trafen wir Pieter, einen belgischen Pilger, der wie ich den Tunsbergleden gehen wird. Wir tauschten Kontakte aus, um uns am nächsten Tag bei der Kirche zu treffen und machten uns zu unseren jeweiligen Unterkünften auf. Hier ein paar Eindrücke aus Larvik:

Nach vier Nächten im Zelt bzw. Shelter war die Nacht in einem B&B unglaublicher Luxus. Ein weiches Bett, ein eigenes Badezimmer und gestern in der Früh ein tolles Frühstück. So gestärkt machte ich mich auf den Weg zurück zur Kirche, wo ich um 8:30 Pieter traf. Bereits am Vorabend hatte ich natürlich den Olavs-Meilenstein gesehen und Fotos gemacht, aber jetzt gab es das offizielle Startfoto. 809 km bis Nidaros steht da übrigens etwas unleserlich auf dem Stein.

Erste Markierungen brachten uns aus Larvik hinaus. Es dauerte allerdings etwas, ehe wir die Stadt und das Industriegebiet hinter uns gelassen hatten. Zwischendurch gab es aber schon mal ein bisschen Wald.

Danach ging es erst mal wieder auf Straßen weiter bis zur Kirche Tjølling, die wir nach etwa 12 Kilometern erreichten. Ich wandere ja sehr gern alleine, aber bei so viel Straßen war es nett sich unterhalten zu können – natürlich über Pilgerwege und das Wandern, wie könnte es anders sein.

Bei der Kirche war erst einmal Pause angesagt, was auch dringend notwendig war. Nach Regen in der Nacht und am Morgen war es nun ordentlich heiß und drückend geworden.

Bei der Kirche (die, wie so oft in Norwegen, geschlossen war) war auch die erste Stempelstelle, aber leider waren wir beide noch ohne Pilgerpass.

Danach ging es nochmal eine Weile über Straßen, ehe wir auf einen Feldweg abbogen.

Kurz darauf kamen wir zum Gräberfeld von Istrehågan, das aus der Zeit zwischen 400 und 500 n. Chr. stammt. Die Steine formen drei Ringe und zwei Schiffssetzungen, wie ich sie ja auch schon in Dänemark gesehen hatte.

Von hier weg ging es zunächst durch einen schönen Wald, der allerdings nur teilweise Schatten bot.

Inzwischen war es nämlich ordentlich heiß geworden und auf den letzten Kilometern war es dann mit dem Schatten überhaupt ganz vorbei. Aus der Ferne war allerdings Donnergrollen zu hören und die ersten Häuser von Sandefjord präsentierten sich uns bereits mit bedrohlichen Wolken.

Gerade als wir Sandefjord erreichten, begann es zu regnen. Wir mussten noch einkaufen und Geld abheben und berieten uns, ob wir das Unwetter im Einkaufszentrum aussitzen sollten. Allerdings war es bis zur Unterkunft auch nicht mehr weit, daher gingen wir flott weiter. Wir erklommen die Stufen zum Naturpark Preståsen und navigierten uns anhand der Beschreibungen unserer Gastgeberin durch.

Trotz Beschreibungen und Kartenapp nahmen wir allerdings einen eher umständlichen Weg. Zum Glück war aus dem Unwetter bis auf etwas Regen und ein paarmal Donner nichts geworden. Und endlich erreichten wir auch die Preståsen Pilgerherberge.

Inzwischen taten mir ordentlich die Füße weh, da sich die Kilometer mal wieder magisch vermehrt hatten. 25 hätten es werden sollen; am Ende waren es mehr als 29.

Aber der Empfang von Nanna machte alles wieder wett. Ich habe 2022 auf dem Olavsweg viele schöne Herbergen erlebt, aber so eine noch nie. Nach einer Dusche bekamen wir Waffeln und alles mögliche dazu, Nanna gab unsere Wäsche in die Waschmaschine und sie bot mir ohne Aufpreis ein kleines Zimmerchen an. Ich hatte eigentlich eigentlich hier zelten wollen, um Geld zu sparen, aber angesichts des unsicheren Wetters und meiner Fußprobleme überredete sie mich direkt zum Zimmer.

Nanna hatte auch viele wertvolle Informationen für uns und wir konnten endlich einen Pilgerausweis erstehen. Abendessen hatte ich nicht dazugebucht und noch Salat gekauft, aber ich bekam trotzdem auch Suppe und Dessert (ein selbstgemachtes Roseneis). Was für eine Gastfreundschaft! Besser hätte ich auf dem Tunsbergleden nicht empfangen werden können.

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