Wege in Europa,  Weitwanderwege

Hærvejen 9: Kollemorten – Sepstrup

Die Fakten
35,7 km 422 hm 423 hm
Start: Kollemorten
Ziel: Sepstrup
Schwierigkeit: einfache Schotter- und Wiesenwege, teils schmale Pfade

Gestern war ich nach meiner langen Etappe so müde, dass es mit dem Bloggen nichts mehr wurde. Die Etappeneinteilung dieser Woche hatte mir ziemlich Kopfzerbrechen bereitet und nach einigem Überlegen entschied ich mich gestern für eine lange Etappe nach Sepstrup, wo es auch einen Verleih von sehr günstigen Hütten gibt. Geplant waren 32 km – woher die fast 4 zusätzlichen kamen, ist mir etwas rätselhaft.

Aber von vorne: Der Morgen begann mit einem guten Frühstück, da es in der Küche Haferflocken und Kaffeepulver gab. Und Harald, der Radwanderer, half mir sogar noch mit etwas Hafermilch für den Kaffee aus.

Danach brach ich zügig auf und ging zunächst auf Straßen bis zur Øster Nykirche, die hier ganz für sich außerhalb einer Ortschaft stand.

Nach der Kirche ging es auf schönen Wegen weiter, die teils an Wiesen entlang, meist durch schattigen Wald führten.

Nach etwa 7 Kilometern machte ich eine kleine Pause ein bisschen abseits vom Weg. Gerade, als ich wieder auf den Weg trat, kam Harald dahergeradelt. Wir gingen ein kurzes Stück zusammen, eher er wieder sein Fahrrad bestieg und schnell in der Ferne entschwand. Bald trennten sich auch Wander- und Radweg und es ging für mich auf traumhaft schönen Pfaden durch Wälder und kleine Moorgebiete.

Einer der schönsten Abschnitte bisher und wunderbar zu gehen, auch wenn es in der Sonne nun schon ordentlich heiß wurde.

Gegen 12 Uhr erreichte ich Nørre Snede, wo ich mir einen Stempel in der Kirche holte, einkaufte und Mittagspause machte. Leider musste ich feststellen, dass ich neue Blasen hatte, die ich so gut wie möglich versorgte. Zwischen den Zehen waren sie leider an einer denkbar blöden Stelle, um sie abzukleben. Nach einer ausgiebigen Rast ging ich wieder weiter und kürzte zunächst über eine Straße ab, ehe es wieder auf Wiesenwege ging. Diese verliefen leider in der prallen Sonne, wo es nun mit 28 Grad ganz schön heiß wurde.

In einiger Entfernung vor mir sah ich immer wieder drei Wanderinnen, zu denen ich langsam aufholte. Als der Weg nun zeitweise in den Wald führte, holte ich sie schließlich ein und wir unterhielten uns kurz. Es waren drei Däninnen, die an diesem Tag aufgebrochen waren und dieselbe Unterkunft ansteuerten wie ich.

Ich musste nun ein wenig Tempo machen, da ich gern in Vrads einen Kaffee trinken wollte bei einem kleinen Dorfladen, der um 16:30 schließt. Dieses Stück war nun ganz schön mühsam, da es keinen Schatten gibt und mir schon ziemlich die Füße wehtaten. Schließlich erreichte ich aber um 16:15 den Laden und entschied mich hier lieber für ein Eis als für einen heißen Kaffee.

Die kleine Kirche hier, die aus der Zeit um 1200 stammt und im 16. Jahrhundert umfangreich renoviert wurde, war auch sehr hübsch und es gab einen weiteren Stempel.

Nach der Pause ging es zunächst wieder deutlich einfacher, ehe sich die letzten Kilometer zogen wie ein Strudelteig. Dabei war der Weg wirklich schön. Er führte durch eine wundervolle Heidelandschaft. Aber in der Sonne war es hier so heiß und ich inzwischen so fußmüde, dass ich die Landschaft nicht mehr so recht zu würdigen wusste.

Gegen 18:30 kam ich endlich bei meinem Ziel an und wurde mit einer äußerst netten Hütte für die Strapazen belohnt.

Die Rundherum-Einrichtungen waren zwar in Kollemorten schöner, aber in einer kleinen Outdoorküche gibt es auch hier das wesentliche und vor allem: eine Dusche! Nach ausreichend kaltem Wasser fühlte ich mich einigermaßen erfrischt und inspizierte meine armen Füße. Als ich mir eine Portion Instant-Nudeln zubereitet hatte, kamen auch die drei dänischen Wanderinnen an und wir unterhielten uns kurz. An diesem Abend war ich allerdings nicht mehr sehr gesellig und so schlug ich auch die Einladung zum Kartenspiel aus.

Was für ein Tag! Landschaftlich wirklich ein Traum, aber zum Ende hin leider eine ziemliche Qual.

2 Comments

  • Moni

    Das ist wirklich eine enorme Etappe. Wahnsinn. Toll,dass du es geschafft hast! Hoff,du hast nun ein paar entspanntere Touren vor dir und die Füße erholen sich flott. Die Gegend ist traumhaft wieder. Danke!

  • Konstanze

    Ich liebe die Landschaftsbilder von deiner Reise und die Hütte sieht wirklich nett aus! Aber es klingt, als ob dieser Tag wirklich sehr anstrengend gewesen wäre – ich schließe mich also Moni an und hoffe, dass die nächsten Etappen etwas erholsamer werden!

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