Durch die Flusslandschaft Elbe in die Lutherstadt Wittenberg
Die Fakten
26,6 km 203 hm 205 hm
Start: Elster (Elbe) (Regionalzüge nach Leipzig bzw. Falkenberg)
Ziel: Lutherstadt Wittenberg (Regional- und Fernzüge z.B. nach Berlin und Leipzig)
Schwierigkeit: einfache Wanderung mit ausgedehnter Stadtrunde
Letztes Wochenende brachen Julian und ich wieder mit dem Zug von Dresden zu einer Wanderung auf. Es ging ins Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe bzw. genauer in den Teil Biosphärenreservat Mittelelbe, der sich in Sachsen-Anhalt an der Elbe entlang erstreckt. Nach mehreren Umstiegen kamen wir in Elster (Elbe) an, wo wir mit einer Fähre über die Elbe setzten und dann erst einmal ein paar Kilometer auf der Straße vor uns hatten. Es war aber zum Glück fast gar kein Verkehr und so konnten wir gemütlich dahinwandern – auch wenn uns der Gegenwind stellenweise ein bisschen bremste.



Nach etwa einer Stunde erreichten wir Wartenburg, wo wir zu unserer Überraschung einen geöffneten Dorfladen vorfanden. Wir deckten uns sehr günstig mit Proviant ein und machten uns dann auf, um Wartenburg zu erkunden. Der Ort hat 1813 mit der Schlacht bei Wartenburg Geschichte geschrieben, als ein Korps der Schlesischen Armee erfolgreich die Elbe überquerte und Napoleon zwang, zur Sicherung seiner Nordflanke Richtung Leipzig vorzugehen (was dann wiederum die Völkerschlacht bei Leipzig einleitete).
Wir sahen uns im Schloss aus dem 17. Jahrhundert um, in dem heute Kinder und Jugendliche in familienähnlichen Gruppen betreut werden, und betrachteten die Überreste des Brühlschen Gartenhauses, das einst im Schlossgarten stand.




Schließlich suchten wir noch die Kirche St. Petri auf, die ursprünglich aus dem Mittelalter stammt, aber wegen Baufälligkeit im 19. Jahrhundert neu errichtet wurde.





Wir hatten eine ganze Weile in Wartenburg verbracht, aber ehe die Wanderung weiterging, machten wir kurz nach der Ortschaft eine Pause an einem einigermaßen windgeschützten Platz. Danach führte der Weg uns durch die idyllische Landschaft der Elbauen. Die Wolken sorgten für eine tolle Stimmung, wurden von uns aber auch immer wieder skeptisch beäugt, da wir Regen befürchteten.



Wir wanderten auf kleinen Pfaden und für ein kurzes Stück auch auf dem Hochwasserdamm und begegneten dabei kaum einer Menschenseele. In Dabrun machten wir schließlich bei der Kirche noch einmal eine kurze Pause.

Als wir Dabrun hinter uns gelassen hatten, setzte leichter Regen ein, aber zum Glück erreichten wir bald darauf ein Wäldchen, das einen guten Schutz bot. Und nach ein paar Minuten war der Regen auch schon wieder vorbei.



Nachdem wir den Wald hinter uns gelassen hatten, konnten wir in der Ferne bereits die Kirchtürme der Lutherstadt Wittenberg sowie die Brücke sehen. Bis dahin war es allerdings noch ein Stück und uns saßen einerseits die Öffnungszeiten in Wittenberg und andererseits die dunklen Regenwolken im Nacken.


Nach gut 20 Kilometern erreichten wir die Stadt schließlich trocken und rechtzeitig. Auch wenn die Wurzeln von Wittenberg schon länger zurückreichen, begann der Aufschwung der Stadt im 13. Jahrhundert. Mit der Gründung der Universität im Jahr 1502 und durch den Beginn der lutherischen Reformationsbewegung in Witternberg wurde die Stadt zu einem geistigen und kulturellen Zentrum in Europa. Wie stark sie bis heute durch ihren berühmtesten Bewohner Martin Luther geprägt ist, zeigt sich auch im Namenszusatz „Lutherstadt“.
Wir warfen einen Blick in den Hof des Lutherhauses, in dem ein Museum zur Geschichte der Reformation untergebracht ist, und gingen am Melanchthonhaus vorbei zum Marktplatz.





Hier besichtigten wir die Stadtkirche St. Marien, die einstige Predigerkirche Luthers. Das Gebäude stammt aus dem 13. Jahrhundert, wurde seither aber einige Male aus- und umgebaut. Die historische Kanzel von Martin Luther befindet sich heute nicht mehr in der Kirche, sondern im Lutherhaus, aber dafür kann in der Kirche noch der „Reformationsaltar“ bewundert werden. Lucas Cranach der Ältere entwarf den Altar und malte auch den Großteil des Altarbildes.



Schließlich ging es zum krönenden Abschluss noch zur Schlosskirche, die um 1500 erbaut wurde. Am Hauptportal, das damals noch aus Holz war, soll Martin Luther seine 95 Thesen angeschlagen haben. Wir bestiegen zunächst den 90 Meter hohen Turm über mehrere Wendeltreppen und wurden oben von einem tollen Blick auf die Stadt belohnt.






Nach dem Blick von oben folgte natürlich auch noch ein Blick von innen. Da in der Schlosskirche allerdings gerade ein Chor für ein Konzert probte, konnten wir uns im Altarbereich nicht so gut umschauen.



Nach einem raschen Abendessen ging es schließlich noch knapp zwei Kilometer zum Bahnhof und mit Umstieg in Falkenberg zurück nach Dresden.
Fazit: Eine schöne Wanderung mit sehr interessanter Stadtbesichtigung zum Abschluss. In der Lutherstadt Wittenberg könnte man natürlich auch noch deutlich mehr Zeit verbringen, aber auch ein Kurzbesuch mit Turmbesteigung lohnt sich sehr.

