Wiener Wege

Wien: Stadtwanderweg 7

Mit knapp 15 Kilometern Länge ist der Stadtwanderweg 7 einer der längeren Wiener Stadtwanderwege, weist dafür aber keine nennenswerten Steigungen auf. Er ist auch sonst vom Charakter her etwas anders, denn er führt nicht in den Wienerwald, sondern er verläuft durch den 10. Bezirk Favoriten. Das macht ihn sehr viel städtischer und so waren meine Erwartungen, als ich ihn im Sommer 2020 zum ersten Mal gegangen bin, nicht sehr hoch. Damals wurde ich vom Weg aber positiv überrascht und so habe ich mich kürzlich erneut aufgemacht, um ihn an einem sonnigen Nachmittag zu erwandern. Ab und zu streue ich vielleicht auch ein paar Fotos vom Sommer 2020 dazwischen.

Die Fakten
13,4 km 149 hm 149 hm
Start und Ziel: U-Bahnstation Altes Landgut (U1, 15A)
Schwierigkeit: ausgedehnter Spaziergang ohne Steigungen

Der Stadtwanderweg 7 beginnt bei der U1-Station Altes Landgut, wobei der beschaulich anmutende Stationsname nicht wirklich Programm ist. Er kommt von einem Anwesen, das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem damals noch unverbauten Gelände lag. Jetzt ist dort mit dem Verteilerkreis Favoriten ein Verkehrsknotenpunkt, der zunächst die Orienterung etwas erschweren kann. Wenn man den Ausgang „Altes Landgut“ nimmt, geht man am besten auf den Burger King zu und wird dann bei der Ampel schnell die ersten Schilder erspähen. Ab hier kann man sich bei der guten Beschilderung fast nicht mehr verlaufen. Nach dem ersten Stück wurde es auch schnell erstaunlich ruhig und grün.

Es ging durch Kleingartenanlagen am Laaer Wald vorbei, ehe mit dem Böhmischen Prater ein erstes Highlight auf dem Programm stand. Der Böhmische Prater ist ein kleiner Vergnügungspark, der im 19. Jahrhundert entstand. Er ist nur wenig touristisch besucht und macht mit etlichen alten Fahrgeschäften und Lokalen einen charmant-verschlafenen Eindruck.

Der Weg führte mich weiter in die Parkanlage Löwygrube, die eine schöne Kombination aus Grünanlagen und Stadtblicken bietet.

Ab nun wurde es überhaupt grüner, denn bald führte mich der Weg durch Felder und Weingärten und es war überhaupt kein Verkehr mehr zu hören. Nicht das, was man in einem der bevölkerungsreichsten Bezirke der Stadt erwartet, aber Favoriten hat viele Facetten.

Gut drei Kilometer ging es nun so beschaulich auf Feldwegen dahin, ehe Oberlaa in mein Blickfeld kam und ich bald darauf das Gasthaus Brückenwirt erreichte. Hier der Blick auf Oberlaa einmal bei der aktuellen Wanderung mit Frühlingsvegetation und einmal im Spätsommer 2020:

Wenn man die Stempel für die Stadtwanderwege sammelt, wird man beim Brückenwirt fündig. Ich hatte mir den Stempel schon bei meinem ersten „Durchlauf“ geholt und bog daher gleich rechts in den Weg am Liesingbach ein.

Der Weg würde nun fast vier Kilometer durchgehend am Liesingbach entlangführen. Ich machte aber einen kleinen Abstecher zu Kirche Oberlaa, deren Innenleben allerdings nur durch Glas betrachtet werden konnte.

Am Ende von Oberlaa verließ ich den Weg am Liesingbach und übequerte sowohl die Bahngleise als auch die Südosttangente. Da war es mit der beschaulichen Idylle schnell vorbei.

Bei der Parkanlage Heuberggstätten wurde es aber noch einmal sehr schön grün, ehe ich schließlich wieder zurück zur Station Altes Landgut kam.

Fazit: Da ich den Weg schon kannte, hatte er dieses Mal natürlich nicht mehr solche Überraschungen zu bieten wie bei meinem ersten Besuch. Trotzdem hat es sich gelohnt ihn noch einmal zu wandern – es ist ein sehr vielseitiger Stadtwanderweg mit einigen unerwartet stillen und einsamen Abschnitten.

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